K.Wyborny

Notizen für das Lichtseminar in Dortmund

Licht:

Das Lichtdreieck

Führungslicht, Fülllicht, Hinterlicht (Gegenlicht)
key, fill-light, back light

Hintergrundlicht für die Wand
backscene light

Führungslicht hart
Aufheller weich
Hinterlicht hart
(Spitzen)

Das Uhrendiagramm: Kamera ist bei 6 Uhr horizontal, 3 Uhr vertikal

bei frontalem Blick ist gut 5H - 2V

gobos (Neger) sind schwarze Scheiben vor den Lampen, oder Verlauffilter nehmen
Scrims sind Schirme mit durchsichtigen Materialien, die auch graduelle Verläufe ermöglichen

Bei Außenaufnahmen, wenn bei bedecktem Himmel die Farbtemperatur hoch ist, reicht es nicht, Tageslichtlampen zum Aufhellen zu benutzen, die Lampen müssen außerdem noch gefiltert werden.

Mit 12 KW gegen Styropur indirektes Licht das hart genug ist um noch Schatten zu werfen, aber weich genug für Gesichtszeichnung und weit genug weg sein kann, um linearen Schatten zu werfen und keinen vergrößerten grotesken

Ziel des Unterrichts


eine Art Kurssystem für Licht aufbauen.
Übungen wie in der Experimentalphysik: die Parameter angeben und ein Photo zewigen und dann muß man versuchen, diese Situation herzustellen.

Ich hatte das Vergnügen, bei der Aufnahmeprüfung dabei zu sein, und auf die Frage, was sie erwarteten, antworteten die Studenten ohne Ausnahmen: was lernen über Licht!

Das ist also die wirkliche Herausforderung, obwohl Bildgestaltung langfristig wichtiger ist, aber es läßt sich nicht so ohne weiteres lernen. Es ist zu bequem, das auf einen Lehrauftrag abzuschieben, wo jemand mit den handwerklichen Gegebenheiten im Umgang mit den verschiedenen Lichtquellen unterrichtet.


Es muß folgendes geleistet werden:

I. Grundsätzliches

1. Lichttheorien: Maßsysteme, Meßgeräte, Helligkeit, Farbtemperatur, Reflektionseigenschaften usw, also ein eher naturwissenschaftlicher Teil

2. Ein Überblick über die verschiedenen Apparate

II. Innenaufnahmen

1. Das statische Porträt mit einer Lichtquelle und im Beleuchtungsdreieck von Key, Aufheller und Backlight - dabei Beziehungen zur Photoabteilung herstellen

2. Das Porträt in Bewegung

3. Die Zweiereinstellung mit doppeltem Führungslicht - die Standardszene des erzählenden Kinos und ihre Ausleuchtung

4. Die Dreierszene

5. Der Hintergrund in der Totalen

6. Das Verhältnis der Totalen zur Naheinstellung unter dem Blickwinkel der Beleuchtung, statisch und in Bewegung

III. Bildkomposition:

Bei den meisten Beispielsfilmen gut entwickelt.
Es lohnt sich aber doch, Begriffe einzuführen, sowohl inhaltlich als auch für die Geometrie der Komposition.
Das Benutzen von Diagonalen und Dreiecken innerhalb des Bildrechtecks, auch von Unterrechtecken, dazu Ausflüge in die Kunstgeschichte, besonders in die Rennaissancemalerei, in der sich unser Grundempfinden für kompositorisches Wohlgefallen ausgeprägt hat.

Spezielle Probleme der Beleuchtungstechnik: Gastvorlesungen von Kameraleuten, so wie sonst Filmvorführungen, dafür muß Geld besorgt werden, bei der FFA?
Auch Vertreter der Firmen können dort zu Wort kommen, mit NRW Geldern?

betr. Kamera

auf Grund meiner Physikerausbildung habe ich noch immer eine Schwäche für systematischen Unterricht, wie ich ihn damals in den angenehmeren Klassen begegnet bin. Nun eignet sich wenig so wenig für Systematiken wie das Gebiet der Bildgestaltung, es wäre ja absurd, sagen wir mal mit der linken Bildhälfte zu beginnen, und am Ende des Semesters allmählich zur rechten zu gelangen. Der Unterricht hier wird also, gemessen am Standard des Systematischen, eher sprunghaft sein. Ich stelle mir das so vor, daß beim Unterricht eine Doppelstunde einem Thema gewidnet ist - z.B. sagen wir mal der Linienstruktur bei der Bildkomposition, wieweit man Parallelen nutzen soll, oder wieweit man den Blickwinkel so wählt, daß im Bild Dreiecke entstehen, für das eine spricht die Sachlichkeit, für das andere ein Gefühl von erhöhter Beteiligung des Zuschauers, das kann man mit Filmbeispielen untersuchen, und auch eigene Übungen machen, in denen veränderte Kamerastandpunkte verschiedene Geometrien im Bild erzeugen, die wieder eine ganz andere Beteiligung des Zuschauers zur Folge haben, so etwas könnte das Thema von zwei drei Doppelstunden sein, danach würde ich mich dann einem anderen Themenkomplex zuwenden, sagen wir mal den Möglichkeiten, die menschliche Gestalt als ganze abzubilden. Oder man untersucht, wie in Filmen Totalen und Details auftauchen, und was für Auswirkungen das auf die Photographie hat, immer auch mit Filmbeispielen, denn auch für die Kameraarbeit gilt der platte Spruch, daß später im Film nur das erscheinen kann, was vorher aufgenommen ist, und wenn man Vorstellungen von den Problemen hat, kann man auch als Kameramann beim Drehen die Aufnahmen so anlegen, daß sie später auch verwendet werden können. Die von ihnen, die etwas von Filmen verstehen, erkennen sofort, daß die Welt der Bildgegestaltung voll ist mit solchen Problemen, und es ist unmöglich sie erschöpfend zu behandeln, die wenigen, die man im Lauf der Ausbildung ansprechen kann, müssen deshalb immer wieder auftauchende sein, vor allem aber sollen sie den Blick und das Denken der Kameramänner oder Frauen schulen und ihnen helfen, bei anderen Problemen Methoden und ein Vokalbular zur Hand zu haben, mit dessen Hilfe sie sich orientieren können. Ich wiederhole nochmal, daß dieser Teil des Unterrichts relativ sprunghaft sein wird, und sich vielleicht Elementare Bildgestaltung 1, 2 und Fortgeschrittene Bildgestaltung nennen wird, wobei man im Lauf der Zeit naürlich immer komplexere Themen behandeln kann, und natürlich läßt sich im Rahmen des Unterrichts auf jede Anregung der Studenten eingehen, denn es kommt vor allem darauf an, das Denken und das Herangehen an die Bilder zu schulen, die Themen sind dabei oft austauschbar.

Ich hatte das Vergnügen, bei der Aufnahmeprüfung dabei zu sein, und die Beispielsfilme zu sehn, die waren meiner Ansicht nach schon auf so hohem photographischen Niveau, daß man diese Art von Unterricht nicht zu niedrig anzusiedeln braucht, Alle, die die Aufnahemprüfung bestanden, hatten ein so gutes Auge, daß sie sich als Kameraleute irgendwie durchschlagen werden, was ihnen vielleicht fehlt, und wonach sie ein Bedürfnis hatten, war eine Art gedanklicher Orientierung, weil sie deutlich spürten, daß sie in Zukunft nicht alles aus dem Bauch heraus zustande bringen werden.

Das andere, was ich bei dieser Aufnahmeprüfung bemerkte, war ein beinahe verzweifeltes Bedürfnis, etwas über Licht zu erfahren. Viel von ihnen haben in der aktuellen Berichterstattung gearbeitet in einem Learning-by-Doing verfahren und schnell herausbekommen, daß die Kameraleute, bei denen sie lernten ihnen über Licht nicht viel mehr als vier fünf Tricks beibringen konnten, und viele sagten, sie wollten vor allem studieren, um etwas über Licht zu erfahren. Ich glaube, daß man diesem Bedürfnis in aller Ausführlichkeit entgegenkommen muß. Ich möchte deshalb eine im Gegensatz zur elementaren Bildgestaltung ganz systematische Vorlesungsreihe entwickeln, die sich ausschließlich mit Licht auseinandersetzt, einerseits theoretisch, mit Grundbegriffen wie Was ist Licht, Lichtmengen, Lichtmessungen, Filterungen und Farbtemeratur, alles eher technisch, und dann aber ganz praktisch und ebenso systematisch: Beleuchtung mit einer Lichtquelle, das Uhrensystem zu seiner Bezeichnung, dann die Beleuchtung mit zwei Lichtqellen, vielleicht ist es auch möglich, das mit der Photoabteilung zu synchronisieren, dann das normale Lichtdreieck mit Führungslicht Aufheller und Hinterlicht, dann das doppelte Führungslicht für das Schuß-Gegenschuß-Verfahren, dann das Ganze in Bewegung, dann mit Hintergrundausleuchtung und so weiter, das wäre ein zweisemestriger Grundkurs mit Übungen. Ergänzend dazu würde ich ein Seminar anregen wollen, in dem Kameraleute eingeladen werden, zu ausgewählten Problemen der Lichtgestaltung aus ihrer Praxis zu reden und Beispiele beizubringen, so daß daraus eine Art workshop entsteht, der dann wie die Vorlesungen über Bildgestaltung an ausgewählten Beispielen das Beispielhafte für die spätere Arbeit in der Praxis erkennt. Und hier wiederum gilt, daß man später in der Praxis natürlich immer wieder neue Probleme vorfindet, auf die man nur durch flexible Denkweisen vorbereitet werden kann.

Das also wären die beiden Bereiche, die ich in mehrsemestrigen Kursen aus eigener Kraft und regelmäßig abzudecken gedenke, dazu sollte noch ein dritter Bereich kommen, der sich aus der Zusammenarbeit mit den Kollegen ergibt, wo man versucht, ein bestimmtes Thema, das den Kollegen wichtig vorkommt, ein Semester lang zu beleuchten, ich würde zum Beispiel gern etwas über Kamera und Schnitt machen, aber nur wenn Zeit dazu ist, das muß dann kollegial festgelegt werden, auch wie man sich die Arbeit mit dem Professor für Kamera aufteilt, da gibt es ja Überlappungen, über die man sich verständigen kann. Im übrigen ist es ja manchmal auch gut, etwas zweimal zu machen, so daß man etwas aus zwei Beleuchtungspersepektiven sieht.

So, ich hab jetzt so viel geredet, ich sollte vielleicht lieber auf einige von den Fragen eingehen, die sie gewiß haben.

Die sexuellen Konotationen bei der Faszination von Bildern, inwieweit das Autauchen von Phalli, Brüsten oder vaginaähnlichen Erscheinungen das Interesse eines Betrachters modifiziert, und überhaupt die psychoanalytischen Konatationen, wie sie sich etwa aus Freuds Traumdeutung ergeben. Das ist natürlich, wenn man in der Werbung arbeiten will, von hohem Nutzen, weil dort ja fast alle Bilder mit sexuellen Untertönen arbeiten.

Aber auch so triviale Sachen wie die Art, wie man schräge Schrift im Film aufnehmen sollte, damit man sie als Zuschauer besser lesen kann. Natürlich muß sie nach oben rechts gehen, damit der Blick des Zuschauers wie beim normalen Lesen am Zeilenende fallen kann, und überhaupt sollte man sich intensiv der durch unser Lesen konditionierten Augenbewegung widmen, weil sich daraus viele Asymmetrien in der Bildgestaltung ergeben, die man irgendwie fühlt, für die man aber besser ein präzises Vokabular zur Hand haben sollte: das betrifft Fragen, in welche Richtung jemand blicken sollte, wenn er redet und wo im Bild er sich befindet, in welcher Richtung die Diagonalen welche Kraft haben und ähnliches.

Männer werden härter beleuchtet als Frauen, warum? Äußert sich in der Einfachheit des Dreipunktverfahrens irgendeine simple Darstellung eines nur vage Empfundenen, was Jahrtausende nur als Geschmack vorhanden war.

Bilder der Impressionisten studieren, weil die ja vom Licht ausgegangen sind, und die kompliziertesten Stimmungen so vereinfachten, daß sie mit etwas so Grobem wie Farbe und Pinsel ausgedrückt werden konnte.

Vermeer wie bei Cocteau wirkt dann schon gebastelt, obwohl es auf seine Art schon ausdrucksvoll ist, aber als Kunstabsicht für 1946 doch eher kurios.

Ein Computerprogramm entwickeln, in das man seinen Lichtplan eintragen kann, man kann da sehr gut auf die üblichen 3 D-Programme zurückgreifen und die verschiedenen Scheinwerfer sozusagen durch Mausklick einsetzen, vielleicht ist es sogar möglich, die Leuchtstärken der einzelnen Lichtquellen dabei so zu berücksichtigen, daß man schon im Entwurf einen Grobeindruck gewinnen kann.

Das Hauptproblem: soll man an die Studiotechnik mit vielen Scheinwerfern heranführen und schon damit arbeiten, oder mit einfachen Mitteln die Prinzipien so gründlich verstehen, daß der Umstieg auf Studiotechnik nur noch ein technisches Problem der Handhabung ist. Das möchte ich inicht allein entscheiden müssen.

Fachausdrücke:

Cameralight Vorderlicht
Grundlicht
Lichtplan
Backlight: Gegenlicht, Streiflicht
Hintergrundlicht, -beleuchtung
Trübglasscheiben
Tüllrahmen
Weichstrahler
Spotlight
Gaze
gerichtetes Licht
diffuses Licht
Streuwände aus Nessel
Seitenlicht
Durchlicht
Oberlicht
Unterlicht
Haarlicht
Hauptlicht
Aufhellung, s-licht
HMI Halogen Metalldampflampen mit Vorschaltgeräten, Ballast, zweiseitig gesockelt, einseitig gesockelt, heiß entzündbar, dimmfähig
Gobos Schattenmuster
framing shutters Schiebeblenden bei Spots
Beleuchterbrücke
Aggregate (silent) 60kw, 36kw
Fluter HMI von Kobold
Desisti HMI Weichzeichner
Panther HMI mit Vorschaltgerät in dert Leuchte (Flache FLib 575, 1200 oder Stufe STib 575, 1200)
Ausleuchtung von riesigen Flächen: mehrere 12kw und Dinolights - so etwas kann man natürlich nicht so ohne weiteres machen, Zusammenarbeit mit dem WDR - hinfahren, wenn so etwas mal gemacht wird.
Hebegeräte, auf Laufschienen Sachler, Zubehör Matthews
Skypans 6k durch Gaze für Grundaufhellung
Nitraphot: 500 W in 1m Entfernung 6000lux = 560 Fußkerzen
3f 5f 10f 15f
560 200 50 22
HMI 575
10f 15f
300 86
Tweenie 600 W mit Stufenlinse
5f 10f 15f 20f
450 150 55 30

Sonnenuntergang ist 1000 lux

Noch mehr Gesammeltes zum Licht:


Anfängerfehler: in hellen Räumen sind die Wände oft so hell, daß die Gesichter dagegen dunkel werden und etwas düsteres bekommen, muß man bei Nahaufnamen das Totalenlicht zurückstellen?

Glühlampen: Energieniveaus, die durch Temperaturbewegungen erreicht werden. kT=hf wobei f Frequenz, dadurch je höher die Temperatur, desto größere Sprünge, desto blauer das Licht.

Gasentladungslampen: Glühemission von Elektronen, die dann von einer Anode abgelutscht werden, bei einer bestimmten Spannung werden Elektronen des Gases auf ein höheres Niveau gestoßen und springen unter Lichtaussendung zurück. HMI = Hochdruckemission

Bogenlampen: Anode direkt an die Kathode, Krater, Elektronen werden direkt herausgelutscht und ionisieren die Luftmoleküle


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