K.Wyborny

Pilgerfahrt

von PC Melville

(Esq. und endlich zurück aus dem Ruhestand)

mit Life-Illustrationen von Thomas Struck
(angefertigt während der ersten öffentlichen Lesung bei einer Zusammenkunft von Freunden Hellmuth Costards anläßlich seines 60.ten Geburtstags im Hamburger Lichtmeß am 5.11.2000 )

ein Gedicht[1]

 


 



[1] Dieses Gedicht bildet den Schluß des Siebenten Teils der Comédie Artistique "Die Dame in Blau." Dort findet sich zu Beginn folgende Fußnote: am ehesten wohl in der Tat das Werk PC Melvilles, obwohl man bei ihm ja nie weiß. Dieses vielseitige Gedicht hat jedenfalls eindeutig erst er an den Schluß dieses Romans gesetzt. Ohne Frage wohnt ihm ein gewisser Zug zur Reue inne, vielleicht hat er darin auch einer gewissen Reue gegenüber dem, was er ansonsten mit diesem Roman angestellt hat, Ausdruck geben wollen. Über den Grund läßt sich nur spekulieren. Es bietet sich natürlich an, in Vereinigt - dort können wir PC Melvilles "Coming out" ja in allen Einzelheiten verfolgen - nach Motiven zu suchen.

Zum einen läßt sich die berühmte wiederholt aus dem Papierkorb geklaubte Passage zu Fußnote Nr. 115 kaum übersehen, wo es über seines Namenspatrons Arbeit an "Clarel" heißt:

"Vielleicht war ja seine instinktive Abwehr des Inhalts von "Clarel" ganz grundlos - - mag sein, daß Melville erst darin seine eigentliche Leistung gesehen hat, eine Frühform von Finnegans Wake, schiere Wand schon, unverständlich und ohne gültiges Ritual, mit dem man eindringen kann. Eine symbolische Verschlüsselung der eigenen Welt und des eigenen Leidens, das zu akzeptieren er gelernt hatte wie er auch den Selbstmord des eigenen Sohns hatte akzeptieren müssen, so sehr ihn dieser auch mit Schuld und einem zusätzlichen Gefühl von Versagen belastete, das nun grenzenlos zu werden drohte. Ein Gedicht des Akzeptierens, nicht der Zurückweisung, wie sie aus seinem früheren Werk so klarsinnig spricht." 

Klarer noch klingt es aus Fußnote Nr. 117. Dort heißt es:

"In diesem Zusammenhang sei noch bemerkt, daß Melville sich vor dem "krank machenden Betrug" des Heiligen Grabes in Jerusalem offenbar ebenso abgestoßen fühlte, wie ich mich selbst, und mit mir viele modern denkende Europäer, vom noch viel krankhafteren, weil ja späteren Betrug mit dem angeblichen Grab des Heiligen Jakobus in Santiago de Compostela. Melville hat sich dadurch allerdings nicht vom Zustandebringen von "Clarel" abhalten lassen; ebenso wie auch ich - und darin mag man nun in der Tat eine gewisse Wahlverwandtschaft erkennen, diesmal endlich im Positiven - meine Fußnoten trotzdem weiterhin zum Erklingen bringe: in ähnlichem Sinne frohgemut, könnte man sagen, wie Melville einst "glücklich" gewesen sein mag. So gesehen dürfte auch ich mich dem Paradies genähert haben, auf meiner ureigensten Jakobsleiter. Auch ich kann im faulen Kompromiß kein Zuhause mehr finden. - (PC Melville)

Dies legt, meine ich, zwingend nahe, daß er sich einige Gedanken über sein eigenes Glück gemacht haben könnte. Und daß er dies mit dem möglichen Verfassen eines eigenen Gedichts in Verbindung bringt, zu dem er, wie wir mit Sicherheit herausgefunden haben, einiges von Melvilles Original-Motiven aus "Clarel" - ob er sie nun verstanden hat, oder nicht, sei dahingestellt - verwandt, oder sagen wir lieber, auf die ihm eigene eigenwillige Weise transformiert hat. Offenbar kam es in ihm zu einer so starken Identifikation mit einerseits Melville, andererseits aber auch dem Autor, grade in dieser Arbeit, dieser Dame in Blau,  daß er selber den Weg nach Jerusalem hat finden müssen, um nicht verrückt zu werden. Wäre er nicht ein Rechner, könnte man Mitleid mit ihm haben. 

Warum hat er aber nicht wie Melville gereimt? Seine Fähigkeiten hätte gerade das bestimmt nicht überstiegen, schließlich verfügte er über Reim-Datenbanken, die alles von Goethe Gereimte nicht nur enthielten sondern weit in den Schatten stellten. Insofern wohnt auch den im vorherigen Textkörper immer wieder aufflackernden Invektiven gegen die Kunst des Reimens, sie streifen ja nicht nur mitunter das Reich des Grotesken, eine gewisse Unglaubwürdigkeit inne, jedenfalls wenn sie ebenfalls oder auch nur zum Teil von PC Melville stammen sollten. Aber auch hierin zeigt sich vielleicht eine eigentümliche Unterwerfung gegenüber dem Autor und mehr vielleicht noch seinem Helden Philipp, der ganz gegen Schluß in Vereinigt (III, 5) folgendermaßen spricht: 

"Hinter den Schienen gab es keine Substanz mehr für Philipps Erinnerung, Schluß, dachte er, das ist das Ende, jetzt, jetzt. Das Ende von etwas, so wie es die Wiedervereinigung für Deutschland sein würde - er selbst würde jetzt wohl schnell stürzen. Bei einem solchen vor Freude ja geradezu glänzenden Anfang würde er den Sturz vielleicht sogar erträglich finden, zumindest verständlich. Wer so hoch und im Glück beginnt, kann nur noch fallen. Vielleicht würde er ja noch eine Art Halt finden, an einer ihm noch unbekannten Rettungsstation, in seiner auf einmal befriedeten Denkart verlangte er nicht mehr viel. Und dann wie Melville jahrelang an etwas wie "Clarel" arbeiten, er mußte sich dieses Buch, das ihm Peter mal geliehen hatte, gleich morgen bestellen. Aber gereimte Dichtung? Konnte man heute noch so weit fallen? Ach, was wußte er denn schon. Nur von dem kommenden Sturz hatte er klare Vorstellungen, aber gerade die Klarheit erwies das als wohl zu simpel gestrickte Phantasie. Wie sollte er sich retten? Er hatte wirklich keine Ahnung...."

Hier läßt sich vielleicht der wirkliche Schlüssel zu diesem, nennen wir es ruhig 'Werk', finden: Einerseits stehen alle Zeichen auf Sturz, anderseits verlangt auch die Modernität noch immer ihr Recht. PC Melville wollte jedenfalls mehr als nur imitieren. Er war ein Kind schon des neuen Jahrtausends. Und das war ihm Verpflichtung. In seiner Modernität wollte er in seiner unbezweifelbaren Not a) nicht hinter diesem Philipp zurückstehen b) kein Zuhause in einem billigen Kompromiß finden, c) schiere Wand anbieten, mit keinem gültigen Ritual, mit dem man eindringen kann. - Was immer man sonst über diese Arbeit sagen mag, in diesen Parametern zumindest ist sie fraglos gelungen. So sei sie denn hier am Schluß dieses Romans einfach publiziert. Sie zu kommentieren macht nur Sinn, wenn man etwas davon verstünde. Ich tue das nicht. Vielleicht kann ja irgendwer irgendwann irgendwas damit einmal irgendwie anfangen. - (PC Olson)

 





I. città dolente


Wie Eisbastionen rund um den Pol

Blank deine blanken Türme, Jerusalem!

Ah! Unterformungen im Kopf,
Verkrustungen, zu Riffgebirge verwachsen
Korallenbänke, weither, aus Weite gestiegen -
wir haben das Meer gesucht, und Gewitter,
die Berge, den Lärm der beklagenswerten, der zärtlichen Stadt
Fahrten die Nächte hindurch . . .
Wenig berücksichtigt blieben die Männer,
ungesehen, kaum behaust und gehört - bis das Riff,
das Riff, der Brecher, Wracks und Schmerzen -

blinde Bögen zeigen es uns, Wände des Vergehens,
des Schwächerwerdens, versiegelte Fenster,

fest vermauerte Portale
in unsrer Herberge
vor jeglicher Nacht


wo Körbe voll von weiß-gerippten Toten
feinen Sand zersieben
schlimmer als die Wüsten der Welt,

als El Tih, die große, schreckliche.
Der Geist, ein Golf verlorener Schwindel
erregender Fabeln


Sich selbst zum Zeichen setzen: profanes Herz
ungetreuer, ungeheurer Pilger, fort!

Unwahrer Gott, absurder Mythos
von Stämmen und Sekten
hinaus, hinaus - und fort! Versucht nur
die Regierung der Natur,
klaubt Tröstung nun von Skorpionen!


Ein Heiliger Araber zwischen mir und der Insel,
fast nackt, in feierlicher Idiotie
ein Mondwandler, Opiumesser, ein Träumer
mit tiefstem Respekt behandelt und Ehrfurcht
darf überall er hinein
Gewesen dachte ich, wie wir alle Gewesene sind
elender Stolperstein auf dem Weg zur Prophezeiung
so weit davon die Welt zu beerben,
daß du nicht einmal ein Hemd
für deine Nacktheit bekommst -
herumwandernd in den Hügeln,
herumwandernd in der Stadt
wandernd durch Gräber
geschlagen am Morgen
rötliche Erde, die ihre unentwirrbare Schuld
durch tiefere Färbung beichtete,
das schöne, das goldene Tor



Das Unbekannte
zerpresst ihm die Lippen
wo der Tod Christi
das Reich des Leidens vergrößert,
gehauen vom Lebenskliff in kubischer Masse,
eins ganz abgehaun, verinselt, zur Insel gemacht

die Stille und die Einsamkeit davon,
der Ort wo er gesteinigt wurde
der Heilige und der Student,
Harald und Robert


unter dem Tempel schläft still

ältere Erinnerung. Weiter und tiefer
unter Bögen, Kammern, Brunnen und Mauern
überwachsen vom schrecklichen Kaktus
manch tiefe Substruktion
aus Zweifel und Trübsinn.
Blöd wie Beton aus wilden Einsamkeiten
zusammengeschmiert, Untiefen in unbefahrenem Meer,
vierzig Fuß tief Fragmente von Säulen
dunkle Steinbrüche, wo wenige forschen mögen:
lieber plappern von Juni in fernem Haferland
und wohlschmeckenden Birnen



Bis in Jahren sich die schönen Wagen winden
durch Parks und Weiden in der Sonne,
warme Ebnen wie die hier von Esdralon:
Natur in ihrer schönsten Güte.
Wild, von der wilden Symmetrie der Erde
Sommersprossen auf gebräuntem Gold
nur die Lilie gleicht dem Panther -

Dies für den entschwundenen Geist - er ging,
er ging. Nach Sitte der Stadt
ins Aschental
auseinandergefetzt, zerrissen,
fürchterliche Häuser, reif für den Fall
wie geplünderte Gräber erscheinen sie uns
erscheint der Atem des alten Mannes
im Schlaf. Das Gesicht in Trance, nicht
Trance des Todes, nicht
derart fest, keine Maske dies,
nicht so vereist, die niemand durchdringt,

um Null zu folgern, Null und Nichts.
Der Tod läßt erfrieren, Schlaf taut auf


Sieh: Tag und Nacht
rieselt Sand aus der Höhe
der Zeit, wird absorbiert, jedes dieser Körner
mag helfen
ein neues Seebett zu formen:
Kies, Schlamm und Kelp.
In einer gewöhnlichen Dürre,
gelber Abfall auch innen, innen und außen
wird Wüste und See,
kein Teil davon hier, aber in Stille
scheints in uns einzutreten,
in unsere Hütten


Steinhütte an Steinhütte an steinerner Wand,

der sich türmende Schirm einer Stadt,
läßt nur Reptilien-Wege

ins Zwischen
vereinzelt Leprakranke,
stimmlos, gesichtslos
Vermeidung davon und Horror,
aber auch Matrone und Mädchen
schon besternt Morgenstolz die Tür


Grünes Oberland voller Gala-Obstgärten
liebenswert der Einklang von Jugend und Natur,
er gewinnt uns Eden zurück, die abstruse Geschichte
Christi, des Gekreuzigten, des Herrn der Schmerzen,
scheint fremd - gefälscht - inkongruent.

Teich, Hügel, Dorf,
lebende Bewohner auch in den Gräbern:
in einem der Haushalt, eins der Ofen.
Das geplünderte Grab der Könige,
aus Fels gehaun
versunkner Raum -
der Teich der Bethesda voller Abfall,
von rußigem Aussehen und auch Geruch
Wen sieht man da unbedeckt,
tief im Schatten eines anderen dieser Gräber,
zurückgelehnt, mit meditativer Miene,
dem Ornament sich der Welt, des wirren Lebens widmend?
Ein niedriger Wind wellt sein Lydisches Haar
ein trüber Mensch, doch voller Heiterkeit, Hellmuth,

Heiter wie von Sand gewürgte Veilchen
einer der getrennt sein möchte


Sein Heim tut nichts zur Sache - Familie, Stamm, Besitz -
bringt uns hier nichts. Aber er wächst im Licht
wie auf dem Baum die Mistel
jede seiner Gaben einzigartig.
Apollo als Sklave Mammons.
Von opulenter Weichheit, von Heiterkeit beherrschte
mit weit zurück datierbarem Lächeln
Kontrolle des Selbst.
War klar
wie sehr diese Scheu an Furcht grenzen muß -
an Furcht oder einen ähnlich ergreifenden Sinn?
Ein unbekannter Ariel, ja, namens Hellmuth;
und die Olive:
ein verhexter, melancholisch trüber Baum,
im Einklang mit Jerusalem
und was es zum Klingen bringt


Ja das Gedächtnis
verbindet Eden und Gethsemane.
In einen gesetzten neutralen Rahmen war er, dieser Hellmuth, versunken,
gewollt, mag sein,
freakiger Spott, elfenleicht -
Zur Linken ein verehrenswerter Turm,
einer für Philosophen:
wie bei einer uralten Pinie Rinde am Boden,
und oben Zerfall.
Nun einer dessen Geschäft das Pflügen
von Wasser unter tropischen Himmeln gewesen sein mag,
eine Marmorstirn über dem gebräunten Gesicht,
zu frank, zu unreserviert, mag sein,
und indiskret in seiner Ehrlichkeit,
dies war Phil.
Der Zeuge aber war jung, als Versprechen noch fein.
Zum ersten Mal nun zusammen
mit ungewöhnlicheren Naturen
in einem heiteren Schloß, dessen Dumpfheit
nur den Ausgeschlossenen sichtbar ward.
Obwohl manche weggetrieben werden

vom Anker, auch sie finden keinen Hafen;
am wenigsten den alten der Religion;
bis die Dämmerung kommt, ein Riß in der Nacht,
unter dem Druck des Menschheits-Wetters.
Solange sich Kinder fürchten
im Dunkel, werden Männer einen Gott fürchten;
und solange wir Gänseblümchen mit Entzücken betrachten,
werden wir im Schlamm sonderbare Fußabdrücke entdecken
Seine Fußabdrücke.
Intens sprach er, jener Phil, die Augen von Blau
sich in luftigen Glanz transformierend;
man beobachtet dies ohne Freude,
nahm eine Ozeans-Öde des Ernstes dahinter an,

ganz ohne Boje:
Eine Schlußfolgerung, die spätere Bekanntschaft
ihn, Robert, verlassen ließ; oder modifizieren; oder nicht anwenden.
Kein schöner Anblick:
König Gemeinplatz regiert!


Er riß ein Kraut vom Boden,
zerteilte es, Saat für Saat,
voll ennui - Hellmuth:
Wünschte von Herzen mit Phil (oder Philipp)
Niebuhr und Strauss zu den Hunden,
zum Teufel mit ihrem durchdringenden Scharfsinn
der uns unser Blühen raubt.
Ist dies die città dolente, die große Stadt Dis?
Gesammelt mit wortlosem Blick
als bestätige die Szene einen Gedanken
der einer der einsameren Stunden des Herzens entlehnt war:
so zeigt er den Eifer
tiefen menschlichen Interesses,

sah das bejackte Skelett
des nirgendwohin,
wo ein Wal, mit finstrem Zweck zielend,
den Bug zerstieß
zerstoßen hatte

So kam der Tag, wo das Drängende
den Mann erwürgte,
Nachtpatroullier nun am Kai,
beobachtete er Ballen bis in den Morgen
durch fair und faul. Nie lächelte er;
ruf nach ihm, er kommt; nicht sauer
im Geist, gezähmt und versöhnt;
geduldig war, Niemandem widerstand er;
und pflegte oft über Geheimem zu brüten.
Er aß was kam, wenn zumeist auch bloß Kruste;
legte in Calvins Glauben Vertrauen;
lobte den Himmel und sagte Gott wäre gut,
und sein Kummer gerecht.
Und von der mystischen See
Laokoons Schlange, und geschmeidig und fein
ein Spatz




wenn Schauer sich verziehen und Tautropfen
am Rock der Sonne haften, wenn Rotkehlchen singen
trotz naher Nacht -
könnte der Himmel gleich zwei loyale Herzen mißbrauchen?
Ein Fremder, weniger fremd hier gemacht,
weniger entfernt. Den das Leben fern gehalten hat -
das Leben, dessen vielzahlige Quer-Zwecke
scheu uns machen -
der Tod ergibt sich ohne Herzens-Reserve
dem Denken.
Die Männer wechseln im Gesang sich mit den Jungen ab,
verblüffender Effekt,
wie sie durch die engen Gassen sich winden


Wie wenn der Herbst das Niederliegende verweht
und graue Himmel von vergangenem Sommer sprechen,
und meine nicht entwöhnten Gedanken in beständigem Passat
das Weite suchen


Kurzer Begriff von Tagen, ein gründliches Entfernen.






II. Die Wildnis


Seine Finger drückten ein Stöckchen Schwarzdorn,
im Gürtel das Gartenmesser,
in der Weste ein Maßband,
gewickelt um seinen Kern;

Thomasio ists, der Schwede,
ein Fernglas baumelte munter an seiner Brust,
während aus braun alten Halftern
Pferde-Pistolen lugten
Attrappen - aber die eignen,
ein Schatz aus der Kindheit.
Er schien in Erinnerungen gefaltet zu sein,
oder in einer tief moralischen Phantasie.
Ein wenig in einen Tagtraum gefangen, hielt
er die Zügel doch mit heimlichem Willen


Vom Tartaros nach Tivoli
mit gesunder Verdauung und gutem Geist,
bei einigen von erdiger Rasse
mag ähnliche Leidenschaft am Wirken sein
mit Tuch, Riß und Ruck
zu Kaffee und Zigarre.


Herabsteigend an der Bergkante
wenn Felsen weiten Weiden weichen,
und Niedrigeres sich öffnet, immer neu,
Lichtungen, Wiesen, Dörfer trifft der Blick,
die sich von oben scheu verbargen,
und mit der wiedererweckten Brust des Frühlings
schwingen sich Rotkehlchen durch die Obstgärten.
Ganz andere Zauber werfen hier Einfluß -
runter, runter nach Jericho.
Exiliert, abgeschnitten, in freundlosem Status
und wie es einen mitnimmt,
in Jerusalem dauernd beschissen zu werden


Steine von Judea:

Wir lesen viel von Steinen in den Schriften.
Denkmäler und Sockel sind aus Stein,
Menschen werden gesteinigt;
die fruchtbare Saat fällt auf steinige Flächen.
Kein Wunder:
Judea ist eine Versammlung von Steinen -
steinige Berge und steinige Ebenen;
steinige Bäche und steinige Wege;
steinige Wände und steinige Felder;
steinige Häuser und steinige Gräber;
steinige Augen und steinige Herzen.
Alles ist hier aus Stein
Vor und hinter einem sind Steine
Steine rechts Steine links
Dagegen die Inseln.
Manche von ihnen, die fernen, sie bilden Ketten.
Auch Altare wie den Kains
finden wir auf jenen Inselketten
und Herren, die gern
delikate Gründe verfolgen, wenn möglich incognito.
Sagen wir, daß dies Wahn ist? Oder bloß
Einfalt, schlichter Glaube?
An manchen Stellen mühsame Versuche,
die Oberfläche von diesen Steinen zu befreien.
Immerhin, aber vergebens. Entfernt man den einen,
kommen drunter drei neue hervor, größere noch;
Phils Gedanken bebrütete, und bald
Phil selbst, unser Student:
Gewiß denke ich nicht, daß er falsch ist;
und habe auch keine Angst vor seinen Launen;
in ihm, dem Freund aller Pferde, ist eine Grobheit,
die sich für Wahrheit hält.
Aber den Weg zu Qualitäten,
die sich verbinden, muß er noch finden:
Bilden diese den Charakter? Ist der Rest
nur Rand?
Ich weiß nicht. Hilft er mir? Verletzt er mich?


Laßt Instinkt bürgen, laßt Dichtung
Wissenschaft und Instinkt hier übereinstimmen,
denn Wahrheit verlangt das stärkste Gefolge.
Immense Mengen Sand
beeinträchtigen den Sinn fürs Organische:
der fliegende Dreck gemacht wie Gischt:
Säulen von Sand, die herumwirbelnd
zu Kollonaden sich spannen,
unsichtbar
und wahrhaft verwandt doch dem Wasserrohr.
Aber das wahre Herz beugt sich der Furcht nicht,
und ein Johannes fand hier sogar wilden Honig


Feines Gereite. Musketen-Geschieße.
Kurvettieren und Caracolieren der Reiter.
Halbabgesessen, ganz ohne Furcht:
ran an den Kaktus und das Feuern der Pistolen in ihn hinein!

Sie flohen. - Und du? Der Weg ist graubraun ...
Würdest du Lösung finden in größerer Armut;
dich von uns trennen, in Frieden?
Nein, trenn dich wie Glaucon, trenn dich mit einem Lied.


Oben auf dem Berg ist eines,
Aber unten, wohin die Lotlinie fällt,
das Tiefseelot, weit unter
die Ebene jedweden Meeres,
sank hin der Moment
unser großer Moment;
empfänglich, sah jener und hörte,
lernte, verlernte, Wort um Wort:
Früher oder später endet ein Leben,
vom Zufall hineingesetzt in sein Schicksal,
ins Schicksal
daß wir versagen müssen bevor sich unsere
Reise erfüllt. Soll es geschehen, gut -
Paßt auf: und betet - Ich flicke mein Testament
und laß euch es vollstrecken;
Begrabt mich an der Straße, irgendwo
bei einer Quelle oder an einem Bach.
Und grün soll mein Grab sein, Gastgeber spielend
für alles was sich verirrt in der Wüste,
für Wasser und Schatten



Schau wie eine Pinie in glücklosem Land
vom Herbstfeuer überrannt,
immer noch aushält, ein schwarzes gelöschtes Brandmal,
riesig - getötet, nicht unterworfen;
und hoch oben auf dem dornigen Ast
rastet die Krähe.
Als Narbe der Verdammtheit
bekönigt all dies ein Turm,
und schreit seit Kreuzfahrerzeiten
sein wildes hulabaloo herab -
Mann kam aus der Wüste: bei der Berührung
von Schmerz, oder übergroßen Prüfungen
fällt er in die Wüste zurück.
Ja dies ist das aufgegebene Heim,
(erinnert er dann:) -
der Berg der Versuchung,

schwarz, ein trockener Hügel, nichts zu sehn
außer dem Toten Meer,
und die Mündung des Kedron,
sehr versucherisch, lachhaft, ein Scheinangriff dieses Teufels
aber ein Schaustück von einer Vision,
aber warum erst hinauf mit ihm auf den Berg?
Der Blick selbst ist die Vision.
Sieh wie der wilde Schwede,
jetzt den großen Sprung dort hinauf macht:
nie hat er geträumt, der Tag könne kommen,
an dem er, Thomasio, ihn macht, bös oder rein.
Was in diesen Drehungen sterblicher Tiden -
was von dem, was unsere Mit-Lebewesen erstreben
läuft schon auf etwas Rechtes hinaus.
"Laßt es, laßt ihn gehen:
Meine Ernsthaftigkeit macht sich selber schlecht.
Aber wie der Himmel mich geschaffen hat, so bin ich," meint Phil.
Wenn Anfälle einsamen Schmerzes
dir das nackte Hirn prügeln,
in der Mitte der Wache


Von Geist aus unreif und dämmrig
ist nichts von ihm zu lernen?
Wie frei Phil schien. Doch Hellmuth vermochte zu locken
trotz seiner Reserve, die jeder Annäherung widerstand. -
sogar meiner, der Roberts, des Zeugen - die er aufgab,
als er dies Herz als versiegelte Quelle fand.
Aber Phil:
ob in freundlich fairem Vorgriff,
beherrscht durch jenen Beginn von Dissonanz,
oder ob in Träumerei gefangen - er sonderte sich ab und lehnte

hinunter sich von den Zinnen und starrte auf seinen Schatten
Da und dort entdeckte Robert
an ihm einen Schimmer von Einssein stärker als das jenes Hellmuth -
von der Unverbundenheit eines Krauts
das sich von der Wiese des Sargossograses gelöst hat,
und nun treibt, wo die See klarer
uns in die Augen scheint


Der Fremde kam näher
und Phil atmete durch: "Dies ist ein Jude -
ein Deutscher, scheint mir - aber neu beraten -
ein Israelit, sagen wir, und gründlich hegelisiert -
zur Wissenschaft konvertiert, denn schau

den Hammer an, ja zur Geologie konvertiert:" -
"Der Ort der Versuchung
besteht aus Jura-Kalkstein, jeder Brocken,
jeder Vorsprung!" spricht er, ein gewisser Dinter,
laut unter dem Berg.


Landschaft nicht so schön hier,
schweflig und Trockenheit,
am Ende schon eines Spaziergangs.
Meinungen fressen einen auf; alles bröckelt herab:
wo sich ein Isthmus erstreckte, rollt nun eine Straße,
die Meere verbindet:
abgeschnitten, abgeschnitten! Man kann sich heiter nicht fühlen,
wenn alle Tiefen des Seins
vor uns erstöhnen,
obgleich luftig sie leuchten
und der Atem des flachen Wissens sich immer weiter vertieft.

"Wie ein Feuerschiffwärter
in immensem Flachwasser nach Land
oder Tiefe sich sehnt, wo traurig,
mit achselzuckendem Blick aufs Meer,
seine Lampe scheint, so werfen wir in seinen
düsteren Strahl nun den Scheinwerfer der Wissenschaft.
Ist diese zu stutzen
jetzt die öde Aufgabe der Menschen? - Nein!"
schloß er abrupt: "diesen ernsten Weg
hasse ich. Laß den Zweifel in Frieden; übergeh ihn,
tauch nicht hinab!"
Trotz der kurzen Jugend der Erde -
"Nein, nichts für mich,"
entgegnete Phil,
"diese Halb-Antipathie:
der Druck ist zum Ertragen da,

die Schwäche muß sich an Stärke gewöhnen":
und Phil ist Sterling-Stärke, obschon nicht weniger
verquer mit dem Druck von Parties oder manchen Salons,
der jeden Gedanken welcher Schmerzen streift
zum sozialen Verrat erklärt. Sterling-Stärke - ja,
seine Sprache wirkt Wunder,
trotz der unlogisch wilden Reichweite
seines Hirns
trotz der impulsiven Gegenwandlungen des Herzens.
Dachte Robert der Zeuge.


Alles war still;
um so mehr zitterte ein Traum in ihrer Brust,
von einer verschlossenen weiten Flutwelle,
deren zeitige Rückkehr sie bedrängte
und bald zermalmen würde.
Die See kommt zurück!


Jedwede Kreatur in menschlicher Form voraus -
die Eskorte alarmiert, galoppiert
voraus um zu erfahren; man salutiert
jeder Mensch versteht, zeigt einheimische Würde -
bezeugt den Wert des Saluts
Araber über einem Hügel am Jordan, Alarm:
vor der Eskorte herpreschen --
nach dem Regen trübgelber Bach, verblätterte Ufer
dahinter vertrocknete Hügel

Araber überqueren nun den Fluß; Lanze - einst Kreuzfahrer -
und nun auch Pistolen, Drohgeschrei
Tabak - Räuber - einmal im Jahr rauben sie Jericho aus.
Und unter dem süßen sternigen Blinken,
das durch die Bäume drang
trällerten wir da diese Hymne auf das gesegnete Schöne,
das Ave maris stella?

Heil dir Stern des Ozeans!

Ave maris stella,
Die mater alma
Atque semper virgo,
Felix coeli prorta

Der Fluß aber floß, und knapp davon schmeckend,
nicht schlürfend, seufzte Harald: "Wie zuckersüß!"
Nun kam Dinter, der den Strand abgeschritten hatte,
um die Höhenniveaus zu erkunden
und des Jordans Gefälle erst zu schätzen,
dann zu berechnen:
"Heinrich kommt nicht nach Tunis!"
verkündete er zart und siegesgewiß,
und: "Es gibt keinen Streit auf der Wartburg!"
doch auch er endete mit einem Schlückchen Fluß,
gleich spie er es aus - und verdrehte die Lippen:
"Narren, ihr seid Narren!"


Als wären venetianische Latten zwischen ihnen
erspähte er Hellmuth durch den blättrigen Schirm,
luxuriös dort in den Schatten geworfen,
Lichtspray über die Schläfen geblasen -
"Verweile, denn zur Hand ist die See
der du nie entgleitest, wenn du
je in ihr warst." -
O, jetzt aber zu echtem Vereinen,
und dichter, dichter; laß die fremden Themen gehen;
Gib mir dich selbst!
Aber Hellmuth, willens
in seinem abseitigen Traum zu verharren,
und Roberts Erregung nicht ahnend, faselte, faselte weiter...
Nach solchem Bekenntnis sollten unsere
Seelen sich verheiraten, sollten
einer sie werden: - Ah, nenne mich Bruder!
So weiblich in der Leidenschaft seiner Stimmung.
Einiges Schimmernde ließ Hellmuth zwar fallen,
die Negative ihres Fleisches sollten indes
etwas beweisen, trotz des Wunderwirkens seiner Sprache,
die Analogie einer Nicht-Herzlichkeit
im Geist.
Und Nebel, am Rand.
Berge auf beiden Seiten,

alles, nur kein Grün
die Kargheit Judeas: zermalmt, zernagt, zermarmelt


All die Legenden um griechische Urnen,
Waldeslegenden, durch biologenen Zerfall

trieb sich das Ornament von Girlanden ...
Keine Bewegung als die der See. Das Land
war Null.
Und wie er den Schal des Mai einst einfing,
so viele Jahre lief sein Herz nun zurück:
Sicheln hingen in Obstgärten, Heuhaufen ragten
nach Abendschauern hinein in die Nacht, die bemoosten Dächer
leuchten grünlich unter den Bäumen der Heimstatt;
ihm kribbelte vor dieser Erinnerung.


Einst sah ich entsetzlich schneeige Berge,
eine Höllenlandschaft, in einer Bö
hob sich der Nebel und zeigte,
12 oder 15 Meilen entfernt
den fürchterlichen Anblick Kap Hoorns:
ein schwarzes, nackt steiles Kliff,

der schroffe Hang dem Südpol zugekehrt
furchtbare Inseln und Felsen - eine höllische Gruppe;
so nun auch hier:
"Aber" - unheilverkündend, verhärmt in der Miene -
"für mich sieht dieser Stirnen-erschlagende Hang
fürchterlich aus - und ich sag das auch!"
Götter
herabgestiegen nun in die Heraldik,
entfremdet, fremd,
ein Hammer riesig wie derjenige Thors;
eine geliehene Legende - dies bezeugts:
"Ich die Wissenschaft; Ich deren Gewinn mein Verlust ist,

ich neige dich, geneigtes Kreuz!"


"Ernst erneut! - Ach laß doch laufen."
Wie ist Phils Zauber-Akkord,
wie sind seine Gabeln aus esoterischem Feuer
nur zu versöhnen,
mit dem Gemeinplatz
einer entspannten Miene -
O Freiheit, du Schiff und Grund allen Daseins:
der letzte Akt ist immer mehr als nur blutig


Hellmuth zu Füßen
lag zweiglos ein Baum am Strande hingestreckt -
das eine Ende eingetaucht. Ganz noch immer die Form -
doch halb versteinert - konnte dies
weit weit zurück, ein grüner Palmschaft gewesen sein?
Ja, lange weggesperrt in Tiefen, darin
bittere Tugenden lagern; dort aber lag er,
hochgewaschen nun für den Blick - frei von Zerfall
doch tot.
Als Dinter näherkam
erhob sich ein scheußliches Hie-Hooo,
zurückgeworfen in unirdischer Art
von Küste zu Küste, als wieherten als Antwort
alle Verdammten aus Sodoms Meer ihn an: "Gerechter Gott,
was ist das?" - "Der Esel" antwortete unser Hellmuth,

auf freakige Weise teuflisch, doch immer noch scheu.
Er blieb noch dort; und nahm mit lockerer Hand
Teile von totem Treibgut vom Sand,
und schleuderte es in die Welle, wie einer,
dessen Gedankenflug lange verlaufen war -
für den sich nur noch die Flecken vergrößern,
welche die goldene Sonne beklecksen;
ein weiteres Opfer des klingenden Baums,
zäh und mit dem fehlenden Stein in der Krone.


Wie Hekla Eis mit Mergel durchvent
und gefrorene Asche sein Antlitz
starr und verdunkelt erscheinen läßt:
"Verrückter John", seufzte Phil,
"weißt du, welch bitteren Trank
sie Christus am Baum gaben?
Schlürf an der Welle, die an den
Rand von Siddim leckt: Schmeck sie, Gott helf dir!
Sie trocknet die Hügel wo sich der Alaun verbirgt -
trocknet des Felsen-Salzes altes Bett;
nach hier ins Becken fallen
die Sturzbäche von den steilen Flanken der Bitternis -
ja, in den Abgrunden Bäche, ihr Rauschen,
hier ist die Wasserscheide des Hades.
Sünder, möchtest du daß deine Seele
wie dieser Teich bitter wird?
Schlürf Sodoms totes Gewässer;
doch nie von deinem Herzen wird
der Nachgeschmack lassen."
Hielt Thomasios Hand etwa inne?
Nein; unerschreckt schöpfte er von der Welle,
und schmeckte davon - irr schmeckte er von Galle
und Bitternis. - Ach:
Schaum am Strand und Kiesel
wie Geifer von einem verrückten Hund,
in meinem Spitzberger der Vernunft
schmeckte bitter das Wasser,
trug den bittren Geschmack den ganzen Tag herum,
die Bitternis des Lebens,
dachte an all die bitteren Dinge
es ist bitter, arm zu sein und bitter, geschmäht zu werden

O bitter ist dies, Wasser des Todes, dachte ich


Das implizierte Ding ist eins mit dem Menschen,
der innerste Schrein seines Rückzugs -
das Herz, mit Labyrinthen versehen:
entweder also Pauls "Mysterium des Ungeheuerlichen" -
oder: die Illusionen der Kindheit.
In Sodom.


Nähere Wasser des Sees,
dessen blubbernde Lufttropfen sich aufblähn
und dann im Platzen zerbrechen
als wären sie geladen vom Atem lebendiger Dinge

Auf einem Kamelschädel, gerade
aus einer Welle gezerrt, die Augenhöhlen beschlagen
von verkrustetem Salz, erklärt Thomasio: "Der Stern
heißt Wurmholz! Manch Herz stirbt als Knecht

dieses Wassers, das dieser Stern zu Galle macht."
Ah, Geister von Sodom, wie ihr
die sündige Luft um mich zittern macht.
Seeleute, Sünder - verstoßene, verwandelte Seelen
verblasen in diesen Lüften, verwirbelt in Massen
von Glucksern die euer Luftschnappen empor geschickt hat,
oder an diesem Kraterrand oder in diese Tasse
verschleimt von Geifer, aufgebläht von Gestank;
"O liebe Medea, du sanfter Menschenfresser,
fell-fein in deinem Wesen:
Oh, seiest du Jael, seiest du Leah -
unmessbar flach! - Nein!
Näher am Kern als ein Mensch gehen mag
und wohin keine Wissenschaft gelangt - näher am Schleim,
am Rudiment der Natur, an dem Angeklebtsein

ihres wilden Fleisches, den Geweberesten an Knochen. Dort, dort
in diesen dünnhäutigen Zellen wird es gesponnen -
der schimmlige Humus der du bist, aus dem wir Menschen sind:
alles Ereignis hat dort seinen Beginn -
bei dir, durch dich! Hör auf. Hör auf,
ich bitt dich, hör auf und erneuere
unseren Fall für immer."
Alle hatten ihn nun verlassen, einer nach dem anderen;
weil er das innerste offen warf
dem Blick von außen?
wagemutig durchs Elend
bewegt er sich auf dem Bett des Ozeans
mitten in des Drachens Maul starrender Mannschaft.


Sodom enthielte mütterliche Macht, sprach Phil,
die meisten Menschen gewöhnen sich aber daran,
das Elend zu sehen,
doch sie sehen nicht alles.
Und der Jude versuchte ein schräges Experiment
mit einigen Mineralien, die er am Tage gesammelt hatte,

tote, salbungsvolle Steine;
immerhin schuf das Mißverständnis Vertrauen
was ihn freute, sehr freute
und der Schlafwandler Harald verschwand.


Donner in den Bergen von Moab
bald Blitze; Regenbogen über dem Toten Meer -
die Himmel, nach allem, ihnen gegenüber nun ohne Bosheit.

So öde danach diese Stille, so tot die Welle.
Bleicher als bleich, Dämpfe durchziehend,
die so verschleiern, daß manche Bergspitzen Inseln werden
grundlos über dem öden, öden Bett
des Wassers, das jedes Gerippel sofort erstickt -
doch ob es nun Äther war oder Geklumpe,
die Elemente versagten uns Antwort;
angefleht brachten wir ihm das Buch,
eigentümerlos jetzt.
In dieser Stille verschloß sich
was hinter dem Vorhang schien -
ein Gegenobjekt wird enthüllt -
ein Ding des Himmels, wie zerbrechlich:
oben in dünnem Nebel über dem See
formt Feuchtigkeit sich, und tonlos
der zarteste aller Nebelbogen: das Segment eines Ovals
gesetzt in eine Farblosigkeit, die ein vertikaler
Schaft zum Verschwinden brachte, oder ein leichter
dünner Bleistift von wässrigem Licht.

Aufgehängt dort, hing das Segment
wie der Mai-Kranz am Pfahl schwingt.
Es zeigte sich halb verbraucht -
schwebte und zitterte, bleichte weg, und - verschwand.






III. Festung am Berg


zuerst in diesem Tal entdeckt -
zwei menschliche Skelette in gegenseitigem
Griff verschlungen wie sie fielen
Ormuzd verwickelt in Ahriman
in tödlicher Umschlingung. Sind diese Götter fort?

ein Thema, das an Clubs und Volkshochschulen rührte
wie sie auf Siddims Landschaft herabblicken,
welch Kontrast zu ihrer frühlingshaften Heimat
zu Feld, Obsthain und dem Feiern der Ernte.
Unklar und weit entfernt, wie wenn im Dunst der Küste
der wachsame Seemann ein Licht wahrnimmt,
verschwommen durch Nebel -
Staub, Staub, darin in verfeindeter Eifersucht
Throne versanken


von dieser ungetauften Erde hob Hellmuth
nun Brocken auf, poröses Gestein,
das er in der Faust zerquetschte. Oder eins nach dem anderen
durch die langsame Leere der Wüstenluft
ins Tal fallen ließ,
oder den eignen Schatten bewarf.

Die ermüdende Länge all dieser Argumente,
während ungestört über diesen Wüstenstrichen
hier war freier Raum,
den kühn er in Anspruch nahm
sich das klare Gewölbe des hohlen Himmels erhob


Das Vorantasten der Jahre verbietet das Innehalten;
alles dreht oder ändert sich so zum Besten.
So passierten sie die Felsen; und dort
wie David in Adullams Höhle -
kann es Hellmuth sein, der so zittert?
In hoher Wüste?
Ja, es war Hellmuth. Er trug den namenlosen Blick
um den Mund - sonst so schwer zu erdulden -
den die Cenci-Portraits zeigen.

Ein Zittern überall von kleinsten Qualen,
in schwach geworden geschwollenen Lippen,
das zurückzuhalten es wohl Verlangen,
aber keine Zügel gibt.
Auf der Werft der stille Hügel der Schmiede
hinter der verschlossenen Tür
züngeln feingliedrig die Flammen
aufgerissen plötzlich das Tor, ho, ho, der Anker ist gegossen,
weißhitzig und heiß
und ist doch nur ein Anker

Schlechte Stunde (dachte er) ein schlechtes Zeichen:
keine Not mehr zu träumen, Hellmuth zu gewinnen
oder sein Mysterium zu ergründen.
O Leben die im Schatten welken,
sie verwirren und necken uns, oder wir rügen;
ein notenloses Bekenntnis, mag sein,
hält diesen Talisman zurück, der Schlüssel!
Der Schlüssel, der dir die Wahrheit auftut
Oder wenns anders läuft, wirklich anders
und es mich überkommt, wenn ich klebe;
denn wie wissen diese hohen Naturen,
außer im Schatten, von unseren Flügeln?
Wo der Küster der gewölbten See
begräbt die Toten im verkrautetem Grab,
während die Bojenglocke vorm Wind sacht schlägt;
dort hinter den Sandbänken mit den verregneten Wellen
wo nur die Reichen wohnen,
aber nie, fast nie, ein Mensch
außerhalb des Fahrwassers, nach dem wir uns sehnen.
Ein Haufen Steine in trockenem Zustand
Dieser Steinhügel (dachte Robert), bedeutete er - ja
ein Denkmal für Kargheit und Fruchtlosigkeit?
Wir überquerten erhobene Ebenen, Schnecken,
mit schleimernen Spuren, überall;

ein Beduinen-Camp in einer Höhlung der hohen Hügel,
ziemlich oval, Zelte darin wie zwei Reihen Särge.
St.Saba, Samphire-Sammeln am Kliff,
eine salzige Pflanze,
das schreckliche Gewerbe der Mönche;
eine lange Prozession mit bestickten Bannern,
bedient in ihrem Ritual den Wunsch nach Bildern.
Eine Grabschlucht, verraucht wie von Feuer
Höhlen und Zellen, immense Tiefe, alles Fels,
Geheimnis der Tiefe, Steinwand am Schluchtenrand;
das Kloster, kleine Eisentür in der hohen Wand, klopfen,

Hinter dem Tor dann der Becher


das salaam der Mönche, ein Ort für Pilger
Divane, Wein von St. Saba, 'racka', bequem
gutes Bett, eine Nacht Ruhe



dieses reife Meisterwerk von einem Mann,
der gute Dinter, abseits und einzeln saß er
zu flüchtig um einen Vater zu haben,
in einer Linie mit Phil (oder Philipp), von der Matte gesehn
wo Hellmuth jetzt ruhte, von dort beobachtend
daß diese beiden, daß die Konturen ihrer Köpfe,
daß die ansehnlichen Profile bildeten ein Paar,

auch wenn einer wie eine tote Statue aussah.
See und Himmel ineinandergeschmolzen:
Darauf "Der Frieden Gottes",
der schwarze Leutnant Lucifers


Der schwarze, aber saftige,
flüchtig, sehr flüchtig, genau wie er sagte
oder wenn teilweise traurig, nicht weniger geschmückt
ein Käfig entblößter Herzen
wie Purpur bei königlichem Trauern ...
so erwachte Phil in der Nacht,
ein Freund noch immer der Pferde, und fühlte überwältigend
diesen Rückfluß ausgeteilter Unruhe
in Folge überspringender Freude.
Herum blickte er in vagem Ärger
auf die Gefährten. Das Lampenlicht, dünn

unklar zeigte es sie, seltsam geworfen
im Schlaf, für ihn kein Auge;
in jede Richtung geworfen, mit zufällig
ins irgendwo sich streckenden Gliedern

- Leichen nach der Schlacht,
wenn endlich die Sterne aufziehen -
ein Arm angewinkelt unter der Wange,
murmelnd zu Anfang in die Handwie der Wolfshund am Knochen nagt.
Aus welch verrücktem Traum
war sein Gestell nun neu zu kommandieren:
er schüttelte ihn
"Gott helf euch, und mach euch zu Eis,
erwählt vorm Festen. Nein. Aber du,
der uns anblickst, geh weg.
Bin nicht in dieser schiefen Stellung
bereit für die Kohlen des Tartarus."


Steuerte zwischen Mytelene und dem Festland.
Eine große und liebliche Insel, bedeckt von Olivenbäumen -
doch das Schlimme an Lissabon, mein Freund, ist, daß...
Man macht viel Wein.

Die ganze Insel grün, vom Strand zu den Hügelspitzen -
dunkles, reiches, bronzenes Grün,
harter Kontrast zur gelb verdorrten Erscheinung
der anderen Inseln in diesem Archipel.
Der Grabhügel am Hellespont,
vom erschlagenen Pratoclus. Nachklang
von diesen Spielen unter Blütenhainen
im Mitt-Pazifik, wo die Erregung des Lebens
urtümlich ist - und Heidnisch.
Ernst scheint Phil ja: kann es ein Vereinen
geben zwischen Ernst und Leichtheit?
Oder muß er am Ende, angeschwemmt,
ein dumpfes Stück Strandholz, seine Hohlheit eingestehen:

Die Hohlheit seiner vielen Seiten!
"Das Lateinische Kreuz erhält
die wahre Ähnlichkeit; daß jemand
hochgehoben ward, und den Nagel kannte;
das ist realistisch!"



Zwei Türme krönen Sabas Bergeshöhe
auf den einen, mit großem Ausblick kühner,
klettern die Mönche oft, Tag und Nacht,
um Araber zu erblicken. Wie bei leichter Brise
im Topmast Wache gehalten wird,
in blauer und silberner See,
um gegen den schlanken Malayen zu wachen,

diesen gefährlichen Teufel, dessen schlanke proa
große Rümpfe zu Reue zwang. All das Bergland,
weit bis nach Kedron offenbarte es sich,
zerklüftet oder zerschmettert, gedämpft und der Verdammnis
ergeben, einerseits ausbalanciert, zugleich aber sprungbereit,
in diesem wirklichen, wirklichen Chaos,
ein Wehen-Anblick der sich wandelnden Welt,
wo alte Formen Nullen werden, wo neue
rebellieren, und der Schmerz die Geburt aufhält:
"Ach, zu tief tauchst Du..." - "Dann gib das Passwort!" -
"Wein und Palme." - "Nein, antworte richtig, sag was -

ja, sag Tod!"



Zahlreiche Terrassen, Balkone;
einsame Dattelpalme mittwegs am Hang;
ging in die Kapelle ...
Kleine Einsiedeleien im Felsen,
das Kloster, ein Vorhof zum Dasein:
Oh, Mensch und Vogel ... wie der Sturmvogel im Bau
von Kap Hoorns sich höhlenden Brechertrögen -

wenn von der Reling aus,
wo sie festgezurrt waren, wo sie den Moment abwarten,
den des sich überschlagenden Schwalls,
wenn dann nach unten, unten sie starren,
die gefesselten Seeleute, auf den Flatterer im Tal
der Wasser, wo er, scheinbar geschützt von den Elementen,
zu spielen scheint, spielt,
während über ihm jede schaumige Höhe
von neuem zerrissen wird,
in blasenwerfenden Strömen Weiß,
in schrägem Schaum vom Schnee
am Wellenkamm; und so weit das Auge
durch Nebel und das Gefetze das fliegt,
wachsen, Spitze um Spitze, die flüssigen Gipfel.
Im Morgengrauen ging ich hinunter,
viele Steintreppen, durch mysteriöse Passagen;

Höhlen, Falltüren, Löcher in der Wand;
eine Leiter - Ebene um Ebene nach unten;
es wand sich. Unten am Bach Kedron,
an den Seiten der Schlucht überall Höhlen,

Einsiedeleien - das Kloster ein Konglomerat,
eins von Stein-Nestern, von Seins-Nestern, mit einer Mauer herum.
Willkommen als herabgestiegener Gott.
So war in jenen Inselketten auch ich.
Damit er der einfachen Freuden nun abschwört,
und über die schaumige Welt davon eilt?
Sich wirr auf der Stelle drehend am Ende,
ein tanzender Derwisch, wie es tausende gab?
"Abschwörer! Verzichter! Ist es Adams Flucht
ohne Zwang durch Sünde?"


diese Tauben von Saba
hier hineingeboren - nicht des Schicksals Lieblinge
sondern Erwählte des Himmels; nicht vom Hof der Venus,
wollüstig mit dem Gürtel der Schamlosigkeit.

Keine Myrte hier; allein die Palme.
In der reinen Wüste des Willens.

Ein eisernes Geländer, einsame Mönche; Raben
Brot, womit man sie füttert.
Er blieb noch. Die letzte Taube war geflohen,
und nichts atmete - atmete, flatterte, oder aß,
längs der bis zum äußersten vollendeten
Nacktheit der Bergkante.


Ist Stärke zu stark um die Schwachen zu lehren?
Aufgehängt wie sie ist zwischen Himmel und Hölle?
Doch nein, er kam nicht, als sie gehen wollten.
Thomasio kam nicht.
Seine dünnschichtigen Augäpfel fixiert auf den Baum,
die Palme, auf den dünnen Lippen eine Feder,

die des Adlers
Noch einer wartete hier, es war Phil,
er wagte eine Würdigung, fast ein Gebet.







IV. Ort der Geburt




Laßt Männer den gescheiterten Stern beklagen,
Mit der ihnen eigenen lässigen Reserve von Stärke,
und einem Bruder-Gefühl für die See,
wie es in Phil stak. Das ihn Trost
bei Salz-Romanzen finden ließ.
Eine schräge Palme hinter der Bergkuppe,

gegen den Dunst: der Salzige schickt seinen Blick
wie vom Mastkorb über die farblose
Weite vertrockneter Felsen.
Was können solche Augen schon wahrnehmen?
Land einsam wie die See ohne Segel:
"Wrack voraus - ein Wrack." Natürlich:

"Wrack voraus! Das Wrack - Jerusalem!"


Eine Kreuzigung als Tätowierung
vertieft die Ehrfurcht, um dumpfem Verehren zu dienen,
unter dem Mantel Resignation: "Ein Scheißer sind Sie
ein richtiger Scheißer..." - "Ruhig, ruhig, mein Herr,"
sprach Anthor: "nur ein Zufalls-Vergleich,
zwischen dieser geschlagenen Insel
und einer entfernten, so weit entfernt.
Gott hat diese Insel gemacht, die mich verfolgt,
Eine Finte des Todes..."
Vom Aussehen der Natur selbst scheint er zu sein,
zeigt die dumme Geduld eines bloßen Tieres,
das lieber seines Lebens Schicksal erträgt
als begreifen.
Solche Gedanken! Könnten sie auch in mir
Quelle werden? Spürte Anthor wirklich
das Heilige auf dem Turm von Saba - Ja,

aber schon wenn ich es denke,
spüre ich den Druck Phils,
oder wessen? Grün und ungewiß,
aber teilnehmend an seinem Geist
einem von selbstzentriert reifer Lässigkeit,
folge ich dieser nun wie ein Lakai?
Ja, hier und im Rahmen meiner Wörter und Gedanken,
aber soll ich nun auch noch die abgetragenen Kleider
meines Herrn tragen?


Der ruhige Bernhard, plötzlich und grade da
kreischte er auf, entsetzt oder vor Furcht.
Gestört in seinem bösartigen Bau
zwischen trockenem Feuerstein und Scherben von Schmutz
die Krabbengestalt eines Skorpions -

ein Seemann (und er ist fast ein Seemann),
der einst schnell außen am Jib-baum war,
am Ende der Welt, im Mitternachts-Sturm
irgendwo außerhalb der Routine seiner eigenen
Erinnerung, alles zu üppig, zu überschwenglich
im persönlichen Schmerz zu monoton
dachte Phil (oder Philipp): "Ja ich,
Ja ich. Arme Freiheit, wohin du...."
Ist es Mißherrschaft nach einem Kampf?
Gern hat unsere neue Welt
kühn die Alte verbessert;
Mutteraugen, zum Glück sind sie blind;
doch die Hemisphären, nun sind sie Gegenstücke;

dazwischen ein trauriger Bogen,
traurig zwischen diesen Kontrasten,
den kontrastierenden Zeiten


über luftige Höhen nach Bethalem,
wie schiffbrüchige Männer, getriebene, deren Boot
in Kriegszeiten auf der hauslosen See
einem kampfbereiten Rumpf sich nähert,
mit Türmen und Ornamenten -
eine grimme Abtei, treibend auf Wellen;
mit Sorge betrachten die Männer ihre Befestigungen,
ihre salzigen Flecken, die erwartenden Mienen
in ihrer dumpf-mönchischen Disziplin,
die gepflegten Uniformen der Mannschaft,
von der manche aus Bullaugen lugen,
eine beklagenswerte, zärtlich geliebte Stadt
gleich neben, über Geschützen,
während andere geschäftig auf Gallerien marschieren -
der Ort Eden ist nicht weit
eine Verbindung zu den Jahren vor dem Fall
Aber Ulrich, ernst wie das ernsteste Grab
wich nicht zurück,
ein wandernder Ismael aus dem Westen.


Die alte Kapelle der Helena, ein Mönch,


er nahm uns nach unten, in Höhle nach Höhle
Gräber von Heiligen, brennende Lichter,
von Olivenöl brennend,
bis wir den Ort der Geburt erreichten
viele Lampen - "Der Ort", vernahmen sie, vernahm

auch Bernhard, geschult wie er war durch die unmenschliche See,
"meine Herren, wo die scheinende Gnade einst stand,
welche die Weisen führte; darunter der Trog."
Sie kommentierten nichts; sagten nicht alles,
was sie wußten


Er hob den Stahl: das Blatt
es war grade; die Klinge, am Griff der Querstab: "Es ist wahr;

ein Kreuz, es ist ein Kreuz," sagte er.
Ungezwungen
transfigurierte er Ulrichs Schwert:
Wandere mit mir
über die Jahre, über die See.
Mit dem Emblem von Christi letzter Agonie,
welche Schönheit in dieser traurigen Einbildung!
Gegensingende Wogen - paiane - Trauergesänge
Spott und leises Gelächter.
Die Heilige Quelle, durstig und faul,
ein Esel - die Mysterien besabbert durch einen Esel.

Die Herrschaft, die Herrschaft der Mager ist gelaufen,
Mithras dankt zugunsten der Sonne ab.


Unser Kamerad Ulrich - "Er? Ich bin
Verloren. Verloren, denn er ist äußerst seltsam;
auch wild, abenteuerlich in seinem Aktionskreis;
und leidet; ein neuer Import für unsere Welt,
die Elemente des Kriegs in poetischen Farben.
Braver Soldat und ein ebenso stämmiger Denker.
Ein Mann in Waffen aus einem Druidenhain:
Ha, Todeslust ist Kriegergeist!" -
"Von Bethlehem hier greifen meine Gedanken,
ja, wahrhaftig, nach den Stränden von Tahiti," -

entgegnete ich - "Tahiti?" Anthor: "Du hast Tempo!"
"Ja, landstreichernden Humor."
In mir ein Reformado, den man reformiert hat:
Ah, Demokratie!
Hopp, hopp; wo ist ihr gepflanztes Bett?
Wo leuchtet, wo scheint es?
Die Zukunft, was ist diese schon für sie
die wähnt, sie wär kein Erbe,
ganz Mund und kein Herz.
Diese große Diana von krankhaftem Ruhm,
Erzhure, wenn man so will,
aus einem unfrommen Zeitalter, unfromm gewiß.
Und wenn, in einer Satire des Himmels,
eine Welt, eine neue Welt uns gegeben wäre -
gut, gut, man hört schon die Kesseltrommeln der Hölle!

Trimm meine Monomanie,
oder streck sie noch weiter aus,
in der Bösartigkeit unserer Welt:
Was immer zuletzt geschehen mag,
sei sicher, es läuft ein für allemal
auf die Bestätigung von Adams Fall hinaus.
Es mag eine Fortsetzung geben,
in der Tat, deren Keime schon sichtbar sind:
Myriaden, die Pygmäen-Rollen spielen -

zu Gleichheit entwürdigt:
in einem Überfluß aller materiellen Fähigkeiten
eine zivile Barbarei, mag sein:
Der Mensch entadelt - brutalisiert
durch das Populäre an Wissenschaft - in den Atheismus
getrieben, ein sinnlos, immer sinnloser Brabbelnder ----" - "Oh, oh"
"Und doch wissend alles was das Selbst wissen muß,
in Kenntnis jeder der grundlegenden kleinen Täuschungen des Selbst;
auf der tödlichen Ebene aber des wucherndsten Gemeinplatzes:
ein angelsächsisches China, seht,
wird auf allen Ebenen unsere Rasse beschämen
im dunklen, dunklen Zeitalter der Demokratie." -
Oh, Amerika!

Amerika verplemperte unser letztes Erbe:
Columbus beendete die Romanze unserer Welt,
unserer Erde:
Keine Neue Welt bleibt der Menschheit!


In immer wieder aufbrodelnder Bösartigkeit
weise bleiben: "Er ist weise."
In zweifelhafter Übereinstimmung mit der Weisheit des Tals
und der Legenden, in Davids Brunnen, auf Josephs Leiter.
Was? Zurückfallen in den Lehm ein Gemeinplatz?
Das Verlangen nach Frieden ebenso? Krank oder
Symbol nur neu entstandener Zwietracht? Warum überhaupt
leben, und wenn nur als Flüchtling
vor deinem edleren Teil, obgleich der Schmerz
ebenso Teil davon ist, unzertrennlich vom Körperrest?
Ritt nach Jerusalem, anfangs drängend
wegen des Regens, dann wurde es klarer -
Erhoben schien
in ihrer Spukhaftigkeit die gottesmordende Stadt.
Das Tal schlief - das Tal der Entscheidung:
obskur, in seinen überwachten Träumen
erdrückend, überdacht von furchtbaren Himmeln
deren Sterne wie silberne Nagelköpfe glühen,
die irgendeinen Deckel über leblose Augen heften.


Alles Kreuzesträger, einander gleich führen

und folgen sie, folgen sie langsam.
Wenn der Tag Luthers sich zu Darwins Jahr erweitert,
schließt das Hoffnung aus? - ein Kündigen der Furcht?
Der Geist über dem Staub!
Ja, Affe und Engel, Gezänk oder alte Debatte,

das Licht ist größer, daher der Schatten mehr.
Erhalt dein Herz, obgleich es mit so Schlechtem schon
abgefunden sich hat, Robert, dein Herz,
und beweise, daß der Tod das Leben zum Sieg zwingt.





Ende der Pilgerfahrt