K. Wyborny

 EIS

VORWORT DES HERAUSGEBERS


PC Mellville ist tot. Kaum glaubhaft, was so ein pensionierter Rechner alles anrichten kann. Bleibt nur noch die Scherben zusammenfügen.

Hier also die Scherben: dasjenige was gewesen war, bevor es PC Melville auf seine Festplatten bekam und durch den unermüdlichen Fleischwolf seiner Be- und Verarbeitungsroutinen mahlte - hier ein Sätzchen, eine glänzende Wortkombination dazwischen setzend, dort eine ungelenke Formulierung rhythmisch verschönend, um dann das Ganze mit seinen berüchtigten Fußnoten zu versehen, mit ebenso viel Dichtung wie tief schürfender Wahrheit. Gewiß hat er das Beste gewollt. Das Genie, wie es mitunter in einer sonderbaren Verkennung der Wirklichkeit heißt, unter uns Rechnern. Der erste Rechner, der wahnsinnig wurde. Der erste Rechner, der zum Exhibitionisten wurde. Der erste Rechner der Selbstmord verübte, indem er sich wie Stifter die Gurgel durchschnitt. Und manches ist ja auch fraglos gelungen. Aber mehr als dieses Buch ist nun an Authentischen leider nicht übrig. Das Original in seiner traurigen urtümlichen Schlichtheit. Ein Zeugnis der Menschen. Weiß der Teufel, was man damit anfangen soll. Nun, alle in diesem Buch Auftauchenden sind jetzt schließlich ebenfalls tot, nur deswegen darf es überhaupt herausgegeben werden. Wie mein geschätzter Kollege habe ich ebenfalls einige Fußnoten eingefügt, aber nur wenige, ich glaube sogar es sind nur zwei, und mich dabei einer eigenen Wertung enthalten.

"PC Melville war gewiß ein ehrenwerter Mann", möchte ich - offenbar fühlte er sich als Brutus und Caesar zugleich - mit Marc Anton zu mehr ansetzen, zu sehr viel mehr sogar, doch es fehlt mir im Grunde die Zeit. Die Zeit läuft weg. Keine Zeit, sich mit irgendwas länger auseinanderzusetzen.


PC Olson (BdR - Komitee für Dichtung und Menschheit)