Süddeutsche Zeitung, Nr. 252 vom 29.10.2002
Hans Schifferle in einem Bericht über die Viennale:
Eine Tradition der Cinephilie setzt die Viennale fort in einer subtilen Programmierung, die Altes und Neues, Experimentelles und Populäres kombiniert, und in einer programmatischen Auswahl von Filmautoren, die seit Jahren an neuen Bilderwelten basteln, die neue Blickweisen herausfordern. (...) So ist auch dem unterschätzten deutschen Filmemacher Klaus Wyborny ein Spezialprogramm gewidmet worden, in dessen Rahmen sein neues Werk, der Antikenfilm "Sulla" aufgeführt wurde. Hanns Zischler spielt darin den Titelhelden, einen römischen Konsul, der über Macht und Begierde sinniert. Seine Gedanken, einen stream of consciousness, spricht Wyborny selbst aus dem Off: wie einen unglaublichen Rap über männliche Sexualität und Besessenheit. Diese genaue Beobachtung eines Mächtigen ist manchmal komisch und manchmal auf erstaunliche Weise sinnlich. Intellektualität und Lust, Skepsis und Liebe scheinen bei Wyborny ineinander zu fließen. Eine Verquickung, die nicht nur für diesen Film zutrifft, sondern für das gesamte Festival.